In den letzten Monaten hat sich so einiges getan in meinem Terrarium: Denn es sind nicht nur einige Orchideen dazu gekommen, sondern die ersten Blüten sind kurz vor dem Aufgehen!
Zu allererst möchte ich euch eine Gesamtansicht meines Terrariums zeigen.

Dann kommen wir mal zu den fünf Neuzugänge, die seit genau einem Monat bei mir sind.
Amesiella monticola: Diese wunderschöne Art kommt aus den Regenwald der Philippinen auf 1800 bis 2200 m Höhe und wurde erst 1998 von COOTES & D.P.BANKS beschrieben und entdeckt. Gepflegt sollte sie im temperiert bis warmen Bereich, aber auch im warmen Bereich wächst sie (abhängig von den anderen Kulturbedingungen!) ausgezeichnet. Man sollte sich jedoch nicht von den fleischigen, fast sukkulent anmutenden Blätter beirren lassen, denn sie möchte es durchaus feucht und sollte nie komplett abtrocknen.
Ihre Blütezeit erstreckt sich von Winter bis Frühling und besitzt nahezu komplett weiße, 6 cm große Blüten, die außerdem duften.
Meine schiebt derzeit eine Wurzel sowohl einen kleinen Knubbel, der wohl der Blütentrieb sein soll!

Phalaenopsis finleyi: Diese Phalaenopsis-Art gehört zur Untergattung Aphyllae. Charakteristisch für sie sind die rötlichen Flecken an den Blättern sowie die einzigartig geformten Blüten mit den leicht nach hinten gebogenen Sepalen und Petalen. Phal. finleyi, deren früherer Name Kingidium minus ist, ist nur in Thailand verbreitet. Manche Quellen geben auch an, dass es Fundorte in Myanmar gibt.
Wie viele andere kleinwüchsige Phalaenopsis-Arten ist sie im Winter laubabwerfend (Paradebeispiel ist die Untergattung Parishianae). Man kann das Laubabwerfen aber verhindern, indem man die Pflanze im Winter nicht komplett trocken hält, sondern sie täglich leicht einsprüht.
Ihre Blütezeit erstreckt sich von Sommer bis Herbst.
Derzeit schiebt sie gleich zwei Wurzeln.

Bulbophyllum tingabarinum: Diese kleinwüchsige Bulbophyllum-Art ist unter einigen Namen unterwegs: Bulbophyllum pecten-veneris bzw. Bulb. pectenveneris, Cirrhopetalum tingabarinum oder auch Cirrhopetalum pecten(-)veneris. Einige sind der Meinung, dass Bulbophyllum flaviflorum (Syn. Cirrhopetalum flaviflorum) lediglich eine sehr helle Form von Bulb. tingabarinum ist, aber so viel ich weiß, hat sie noch den Artstatus.
Besonders interessant ist die Variabilität dieser Art: Zwar sind rote Exemplare bei weitem am häufigsten anzutreffen, es gibt aber auch orange, gelbe und fast weiße Exemplare sowie welche, die einen Verlauf von rot/ orange nach gelb aufweisen.
Als ich sie bekommen habe, hat sie bereits an zwei Neutrieben gebastelt, die unterschiedlich weit waren. Der ältere ist bereits fast fertig und schiebt, wenn ich es richtig interpretiere, einen winzig kleinen Blütentrieb. Der andere Neutrieb braucht noch etwa einen Monat.

Masdevallia minuta: Natürliche Standorte dieser wunderschönen, kleinwüchsigen Art befinden sich in Venezuela, Surinam, Guyana, Französisch-Guyana, Kolumbien, Ecuador, Peru und Bolivien. Sie wächst sowohl terrestrisch als auch epiphytisch und kommt in Höhen von 220 bis 1500 m, weshalb sie vom warmen bis zum kühlen Bereich gepflegt werden kann.
Die Blütentriebe können eine Länge von maximal 60 cm erreichen, wobei das nur das absolute Maximum darstellt und alles andere als die Regen darstellt. Normalerweise erreichen sie nur eine Länge von 15 bis 20 cm.
Als sie bei mir ankam, hatte sie schon kleine Blütenansätze zwischen den Blättern. Jetzt, einen Monat später, ist die erste Blüte aufgegangen, und die nächsten beiden sind kurz davor. Sie wird sich aber noch etwas strecken müssen, dann werde ich hier mal ein Bild einstellen.#
Die Bilder sind 2 Tage alt, deshalb sind noch alle Knospen dort geschlossen.

Schoenorchis tixierii: Wenn irgendeine Gattung es verdient, "Miniatur-Orchidee" genannt zu werden, dann ist das die Gattung Schoenorchis, besonders der fragrans-Komplex.
Wenn wir schon bei dem Komplex um die Art Schoenorchis fragrans sind: Viele Arten dieses Bezirkes sind nur unter der Lupe einigermaßen zu unterscheiden, und dann handelt es sich oft nur um minimale Unterschiede. Einige sind auch der Meinung, dass Schoenorchis tixierii nichts anderes als die nordöstliche Variation von Schoenorchis fragrans ist. So weit ich weiß, hat tixierii immer noch den Artstatus.
Sie kommt in Nordvietnam und Südchina (Yunnan) in Höhenlagen von 900 bis 1400m vor.
Aufgrund der geringen Größe verträgt sie Trockenheit überhaupt nicht und sollte täglich 2-3 mal im Sommer besprüht werden (im Winter natürlich etwas weniger). Auch muss man sich im Klaren sein, ob die Urlaubsvertretung dazu auch die Lust und Zeit hat.
Kurz nach der Ankunft schob auch die einen Trieb. Bis jetzt bin ich mir nicht komplett sicher, ob es sich um einen Blütentrieb handelt oder doch "nur" um einen Neutrieb.
Auf dem Bild kann man auch die wirklich geile Blatttextur erkennnen. 

Das war's dann mit den Neuzugängen. Nun folgen dann die "alteingesessenen" Orchideen, die seit Ende April diesen Jahres bei mir sind.