Giesswasser für tropische Zimmerpflanzen

  • Hi

    Als Neuling versuche ich nun das mein Daumen grün wird. In der Vergangenheit war das leider nicht der Fall. Das soll sich nun ändern.

    Mein Thema,das ich nicht verstehe ist das Giesswasser. PH soll ja meistens bei tropischen Pflanzen zwischen 5.5 und 6.5 sein. Wie macht ihr das? Dachte mir Leitungswasser und ph- und gut ist. Aber am Tag danach ist der PH wieder bei 7. Mit destillatgleichem Wasser aus dem Supermarkt hab ich da auch meine Probleme.

    Wie erstellt ihr euer Giesswasser?

    Danke euch

  • Schau mal hier:

  • Der pH-Wert steigt an, weil Austausch mit der Luft geschieht und es versch Puffer im Wasser gibt.

    Man kann mit pH-Wert 7 gießen (aber kein reines dest. Wasser nehmen), weil auch der Boden versch. Puffer besitzt, ohne gleich jenseits pH-Wert 7 zu kippen. Ansonsten wird in der Wohnung öfter umgetopft und sofern es sich nicht um (sehr) empfindliche Pflanzen handelt, ist so ein Wasser ausreichend.

    Aufpassen muss man nur, wenn hier über viele Jahre daselbe Substrat benutzt wird, da kann es schon allein wg der Anreicherung eine pH-Wert-Verschiebung geben. Wenn man sehr umtopfunfreudige Pflanzen hat, sollte man nicht dauerhaft mit reinem Leitungswasser arbeiten, selbst wenn es sich um "weiches" Wasser handelt, da hier immer noch Nitrate, Chloride usw in teils erhöhten mengen gelöst sein können. Aufschluss gibt Trinkwasseranalyse des Versorgeres vor Ort.


    Man sollte Wasser und Boden/Substrat nicht getrennt betrachten. Was nützt saures Wasser, wenn der Boden ne massive Carbonatpufferung hat? Wird man nicht unter pH 7 bekommen ohne ensprechende Maßnahmen. Deswegen: Auch das Substrat beschauen und meist ist bei leicht sauren Substraten die Pufferung ausreichend, dass es keinen Kaskaden-Effekt gibt, wenn man die Pflanze ein, zwei Jahre im Substrat belässt. (Vorausgesetzt man gießt nicht mit sehr hartem, mineralreichen Wasser)

    Ich gieße mit Regenwasser (300l Tank, Sammeln von der Dachfläche), wenn aber gerade Dürre ist, muss ich auch auf die Behelfslösung destilliertes Wasser zurückgreifen.


    Die simpelste und kostengünstigste Lösung ist, mit Regenwasser zu arbeiten. Da sich der pH-Wert nach Standzeit erhöht, bräuchte man es eigentlich frisch vom Himmel. Weiterer postiver Effekt: man hat weniger Salze und andere Stoffe drinnen (je nach Wohnort) als im Leitungswasser.

    Regenwasser-Inhaltsstoffe


    Die nächstbeste Lösung wäre, je nach Bedarf, sich 5l Kanister dest. Wasser zu kaufen, und das in Abhängigkeit der Wasserhärten am Wohnort (amtliche Trinkwasseranalyse des Versorgers) zu mischen. Kostenpunkt pro 5l Kanister um die 2€.


    Ist der Bestand an Pflanzen sehr hoch, dann könnte man über eine (Umkehr)Osmose-Anlage nachdenken. Kostenpunkt um die 50-80€ Anschaffung (mehr geht immer) plus laufende Kosten für Filter usw usf. Also nur was, wenn man reichlich gießen muss oder sehr empfindliche Pflanzen hat, ansonsten rechnet es sich nicht. Wobei auch hier bei geringem Bedarf 1-2l Regenwasser auf dem Fensterbrett, Hinterhof oä eher sammelbar sind und man keine techn. Lösung braucht.


    Man kann auch mit pH-Wert-Senkern arbeiten, wobei nicht alle gut oder geeignet sind. Hier verschwinden die gelösten Stoffe des Leitungswasser nicht auf magische Weise. Teils sind Nebenprodukte der Zersetzung/Umwandlung unerwünscht usw.


    Es gibt auch "natürliche" Methoden der Boden-pH-Senkung, aber die machen meist in Pflanztöpfen wenig Sinn, da die entsprechenden Bakterien, Destruenden usw kaum/nicht vorkommen.



    Üblicherweise reicht die Lösung mit dem dest Wasser zu mischen und Pflanzen regelmäßig neues Substrat (2-3 Jahre) zu geben. Die beste Lösung ist halt Regenwasser, aber auch das entbindet nicht vom regelmäßigen Substratwechsel.


    Hier sollte man auch nicht unbedingt gleich die hardcore anspruchvollsten Pflanzen kaufen, wenn man sich rantasten möchte.

    Wenn etwas wächst, gibt es auf der anderen Seite etwas anderes, das wächst auch...nur negativ.

  • Noch ein kleiner Nachtrag: Der pH-Wert gibt ja nicht an, was in welchem Umfang gelöst ist, außer Wasserstoff-Ionen.


    Wasser zerfällt zu H+ (was wiederum zu H3O+ usw assoziiert) und OH- und aus beiden bildet sich wieder normales Wasser. Das ist ein ständiger Kreislauf. Das Verhältnis beider (bzw die Spannungsdifferenz der Ionen) ist dieser pH-Wert.


    Um zu wissen, wie hoch der Anteil saurer Bestandteile ist, muss man zb den SH-Wert bestimmen.

    Den Grad gelöster Ionen kann man bzgl elektr. Leitfähigkeit bestimmen.


    Also hier sollte man sich etwas von der Vorstellung lösen, dass der pH-Wert das einzige Kriterium ist, wie gut ein Wasser geeignet ist, da die weitere stoffliche Zusammensetzung über H+-Ionen hinaus gar nicht wiedergegeben werden kann.


    Hierzu müsste man mehr wissen zur Lösung, da Fixations- bzw komplexe Pufferprozesse durch den pH-Wert durchaus angezeigt werden (zb Fixierung von Phosphat in sauren Böden), aber das ist in der Topfkultur meist irrelevant.


    Die meisten tropischen Pflanzen kommen mit teils sehr sauren Böden, bis zur Mangan- oder Aluminimiumtoxizität klar. Hier reicht aus, zu wissen, dass pH-Werte jenseits 7-7,5 dauerhaft ungeeignet sind, wenn es sich nicht gerade um tropische Küstengewächse handelt.

    Wenn etwas wächst, gibt es auf der anderen Seite etwas anderes, das wächst auch...nur negativ.

    3 Mal editiert, zuletzt von Caleb ()

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