Calatheas an unterschiedlichen Standorten: braune, einrollende Blätter

  • Hallo Zusammen


    Wir haben 2 unterschiedliche Calatheas welche an unterschiedlichen Standorten stehen. Beide sind jetzt etwa seit 2 Jahren bei uns. Gegossen wird etwa 2 mal in der Woche. Ich habe bemerkt das sie schon zimlich viel Wasser brauchen. Die Blätter sind auch schon einwenig herunter gehangen, als ich dann aber gegossen habe sah die Pflanze einen Tag später wieder gut aus. Besprüht werden die Blätter auch meistens täglich. Letzten Sommer sahen beide Pflanzen noch sehr gut aus und hatten auch diverse Blüten.


    Vereinzelt sehe ich auch ganz kleine längliche Schmale Käfer die etwa 1mm lang sind. Ich vermute das es Tripse sind. Ich wische sie dann jeweils ab, wenn ich welche sehe oder dusche die ganze Pflanze.


    Calathea 1 steht etwa 1.3 Meter von einem Fenster Richtung Süd/West entfernt auf einer Kommode. Direktes Sonnenlicht bekommt sie keines ab. Viele Blätter haben braune Blattränder und rollen sich ein. Es sind auch nicht mehr so viele Blätter vorhanden wie zu Beginn.


    Calatea 2 steht etwa 2 Meter von einem Südfenster entfernt in etwa 1 Meter Höhe. Auch dort haben viele Blätter braune Ränder und sind eingerollt. Wenn ich die Pflanze besprühe oder abdusche verfärbt sich das Wasser auch teilweise Blau. Es sieht aus wie blaue Tintenspritzer, als würden sich Farbpigmente von den Blättern lösen. Auch hängen einige Blätter.


    Habt ihr irgendwelche Tipps was ich machen könnte damit es den Pflanzen wieder gut geht?


    Vielen Dank.

  • Abseits der Thripse, die vllt mal richtig behandelt werden sollten, wie oft wird gedüngt, ist das Wasser sehr kalkig, wann wurde das letzte Mal umgetopft? Wenn 2 Mal pro gegossen wird, ist die Erde dann relativ trocken oder noch feucht? Wie sieht denn die Luftfeuchte im Raum aus? Wird zusätzlich künstlich beleuchtet?


    Die Thripse führen schon zu Schäden, aber der Auslöser für diese massiven Depressionen sind sie vermutlich nicht. Solange der Wurzelsock nicht wegfault, sind Calatheas sehr robust und treiben wieder gut neu aus bzw erholen sich schnell, wenn Pflegefehler abgestellt werden.


    Ich denke, dass es hier zu wenig Licht auf Dauer ist, vor Allem im Winter. Calatheas sind zwar im Freien im Halbschatten/Vollschatten anzutreffen, aber im Zimmer ohne Sonne ist das auf Dauer zu dunkel. Meine stehen zT in der Vollsonne hinter Glas und brauchen das auch. Im Winter sollten sie aufs Fensterbrett umziehen, um wenigstens etwas Wintersonne abzubekommen. Ich denke, dass die Reserven der Pflanzen einfach auch aufgebraucht sind, deswegen gibt es auch nur noch kümmerlichen Neuaustrieb.
    Desweiteren wird es vermutlich viel zu lufttrocken im Zimmer sein. Hier sollte man schon Richtung 60% Luftfeuchte gehen, wobei je höher desto besser.
    Das mit dem Gießen ist auch so eine Sache. Eigentlich brauchen die nicht so viel Wasser, aber ich denke, dass die einfach durch Wärme/wenig Luftfeuchte viel verdunsten, aber hier sollte man aufpassen, dass die trotzdem nicht im dauernassen Substrat stehen. Wenn der Topf zur Hälfte austrocknet, ist am Wurzelballen eigentlich noch genügend Grundfeuchte für die Pflanze. Diese hängenden Blätter usw deuten eher auf Überwässerung hin, denn im Schatten verdunsten die nicht so viel, dass der Topf vollständig austrocknet bei 2 Mal gießen in der Woche.
    Und die Thripse sollten wirklic behandelt werden, denn so eine geschwächte Pflanze ist ein leichtes opfer für die Tiere. Eine vitale Pflanze zwar kann mit leichtem Befall gut umgehen, aber hier sollte man tätig werden.

    Wenn etwas wächst, gibt es auf der anderen Seite etwas anderes, das wächst auch...nur negativ.

  • Vielen Dank für die ausführliche Antwort.


    Ich giesse die Pflanzen meistens mit Regenwasser und wenn die Tonne gerade leer ist, filtere ich das Wasser vorher mit einem Brita Wasserfilter (wegen dem harten Wasser).


    Umgetopft habe ich die Pflanzen noch nie.


    Die Monstera und die Diffenbachie die etwa gleich viel Licht erhalten, wachsen alle wunderbar.


    Die Luftfeuchtigkeit ist jetzt im Sommer eigentlich immer etwa 60%. Im Winter zeigt der Hygrometer meistens 50% an.


    Meist ist die Erde an der Oberfläche schon noch leicht feucht wenn ich giesse. Bei den anderen Pflanzen giesse ich nicht wenn die Oberfläche noch feucht ist.


    Bei der Calatea habe ich beobachtet das sie sehr schnell die Blätter hängen lassen wenn die Erde an der Oberfläche schon trocken ist und ein Tag nach dem giessen sah sie wieder gut aus. Daher dachte ich ich müsse häufiger giessen auch wenn die Oberfläche noch leicht feucht ist.

  • Wie oft wird denn gedüngt, wie ist das Verhältnis Topf/Wurzel?


    Wenn die Oberfläche noch feucht ist, dann auch im Innern, dann hängen keine Blätter. Kann es hier also sein, dass der Topf zu klein geworden ist? Würde evtl auch denn verminderten Druck erklären.

    Wenn etwas wächst, gibt es auf der anderen Seite etwas anderes, das wächst auch...nur negativ.

  • Gedüngt wird eher unregelmässig. Alle paar Monate bekommt die Pflanze 1-2 Dünger Stäbchen oder einwenig Flüssigdünger ins Gieswasser.


    Ich konnte das Verhältnis Topf/Wurzel jetzt nicht im Detail anschauen, da die Erde doch sehr nass ist und ich die Pflanze nicht einfach rausnehmen konnte. Aber es fühlt sich so an, als würden die Wurzeln schon bis an die Topfseitenwände reichen.


    Es hat auch Triebe, Blätter welche ganz am Topfrand aus der Erde kommen:

  • Dann wäre ein Umtopfen anzuraten. Die Pflanze braucht dann keinen Dünger mehr dieses Jahr. Die Düngestäbchen am Besten nicht mehr ausbringen, wenn es Richtung Herbst (Oktober) geht, da die Pflanze in der lichtarmen Zeit das sowieso nicht mehr verwerten kann. Theoretisch reichen 2 Düngestäbchen im Jahr für Calatheas. Also einmal zu Beginn (März/April) und zur Mitte/Ende der Vegetationsphase (Juli).


    Die Thripse am Besten mit einem systemischen Mittel behandeln. Da gibt es einige, die gut wirken. Hier dann zu einem Mittel greifen, dass keinen zusätzlichen Dünger enthält. Zusätzlich ist in den nächsten Wochen regelmäßiges Abbrausen aller 2/3 Tage unter lauwarmen Wasser anzuraten (Erde abdecken), damit die Tiere schneller verschwinden.


    Es wäre auch anzuraten die Pflanzen etwas mehr ans Fenster zu setzen. Vor Allem im Herbst/Winter ist 2m vom Fenster entfernt einfach viel zu dunkel. Hier kann man die Pflanzen sogar aufs Fensterbrett platzieren, da jeder Sonnenstrahl der Pflanze hilft, gesund zu werden/bleiben.


    Das Gießen wäre noch zu überprüfen, dass man hier nicht überwässert. In einem größeren Topf sollte sich das Gießintervall auf einmal pro Woche reduzieren lassen bzw 2 kleinere Wassergaben in der Woche. Die mögen es eher gleichmäßig leicht feucht bis halbtrocken im Topf. Im Winter die Wassergaben reduzieren, wenn die Erde zu lange feucht/nass bleibt.


    Jedenfalls sollten sich dann beide Pflanzen in den nächsten Monaten erholen, vor Allem auch, wenn der Schädlingsdruck weg ist. Es kann sein, dass noch ältere Blätter vertrocknen, aber es sollte sich so ab September/Oktober deutlich bessern und wenn die Pflanzen gut über den Winter kommen, werden sie nächste Vegetationsperiode gut neuaustreiben können.

    Wenn etwas wächst, gibt es auf der anderen Seite etwas anderes, das wächst auch...nur negativ.

  • Ganz billige Erde würde ich nicht nehmen, da sind oft Plastikteile oder anderer Unrat drin. Ich weiß ja nicht, wie sehr Du auf Spezialsubstrate Wert legst, da kann man viel Geld für wirklich gute Substrate ausgeben, aber das lohnt für zwei Pflanzen eher nicht, weil man viele einzelne Zutaten dann übrig hat.


    Insofern kann man eine gute Grünpflanzenerde nehmen oder man macht es sich einfach mit der Substratmixerei, nimmt eine gute Anzuchterde und mischt Orchideenerde (ne wirklich gute, aber auch teure, ist die von Seramis) im Verhältnis 1:1 unter. Die Pinienrinde, Tonkügelchen usw sorgen für ne lockere, grobe Struktur und es vernässt nicht so sehr wie reine Pflanzerde. Zudem hat man nicht soviel organischen Unrat von der Komposterei drin und der pH-Wert passt auch recht gut. Das gibt es alles in kleinen Abpackungen im Baumarkt oä zu kaufen. Aber wie gesagt, ne gute Grünpflanzenerde tut es auch.

    Wenn etwas wächst, gibt es auf der anderen Seite etwas anderes, das wächst auch...nur negativ.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!