wie sind eure erfahrungen mit homöopathischer behandlung?

  • hallo zusammen, anlass meiner frage ist einerseits allgemeines interesse am thema, denn ich habe mitbekommen, dass sich da irgendwie die geister scheiden. die einen schwören drauf, andere stehen der sache skeptisch gegenüber. den ganzheitlichen ansatz finde ich persönlioch aber schon sehr ansprechend an der homöopathischen heilmethode. der andere grund meiner frage ist, dass mein kleiner neffe, 4jahre alt, kurz vor einer operation, bei der ihm die polypen entfernt/verkürzt werden sollen steht. mein bruder und seine frau würden dem gerne entgehen, denn eine vollnarkose ist ja nicht so ohne, vorallem bei kindern. jetzt steht im raum, es erstmal ohne op zu probieren, da wird jetzt aber noch nach genaueren lösungen gesucht. also was mich jetzt interessiert ist: erstmal, wie wirkt homöopathie? können damit beschwerden dauerhaft gemildert werden? und wie ist der ablauf einer solchen behandlung? würde mich über ein paar erfahrungsberichte und meinungen dazu freuen. danke schon mal.

  • Zunächst einmal wünsche ich euch an dieser Stelle alles Gute. Mit oder ohne Vollnarkose sind Polypen generell eine unangenehme Angelegenheit. Umso mehr bei einem dermaßen kleinen Kind. Ich weiß von einer Cousine, dass sie Polypen mithilfe der Homöopathie so wie es aussieht dauerhaft entfernen konnte. Allerdings hängt das passende homöopathische Mittel unter anderem vom Körperteil, wo sich die Polypen befinden, ab. Beim vierjährigen Neffen würde ich die Gebärmutter von Haus aus ausschließen. ;) Blieben der Dickdarm und die Nase. Für die Auswahl der passenden Arznei müssen sich die Eltern deines Neffen an einen Fachmann wenden. Das wären beispielsweise in Österreich ein Arzt mit homöopathischer Zusatzausbildung und in Deutschland ein Heilpraktiker.

  • danke! ja, es ist tatsächlich eine unangenehme sache... er ist halt ständig verschnupft, bekommt eigentlich gar keine luft durch die nase und daduch wacht er nachts halt auch immer wieder auf. auch, weil sein mund und hals ganz trocken wird, wenn er nur so atmen kann. andererseits ist eine vollnarkose halt auch nicht so wünschenswert, wirklich nur, wenn alles andere versucht wurde um das zu verhindern. also bei ihm befinden sich die polypen in den rachen/nasenräumen. hast du denn selbst auch bereits erfolge mit homöopathie erzielen können? bzw. warst du denn schon einmal bei einer fachperson?

  • Alles klar, dann befinden sich die Polypen in der Nase. Dagegen helfen grundsätzlich Calcium phosphoricum, Calcium carbonicum, Thuja, Teucrium marum verum und Barium jodatum. Allerdings kann man sich nicht einfach so für ein homöopathisches Mittel entscheiden. Das hängt auch von der körperlichen Verfassung, vom Charakter, von den Symptomen und generell von der Ausgangslage ab. Deswegen ist es immer eine gute Idee, sich diesbezüglich an einen Heilpraktiker in Deutschland oder bei uns in Österreich an Arzt mit homöopathischer Zusatzausbildung zu wenden. Mir persönlich hat Thuja beispielsweise bei einer Nebenhöhlenentzündung geholfen. Außerdem haben bei mir homöopathische Behandlungen gegen Kopfschmerzen, gegen Augenrötung, gegen Mundgeruch und gegen Zahnfleischproblemen einen guten Dienst geleistet.

  • oh, da kennst du dich ja wirklich gut aus. dann hast du ja schon einiges an eigenen erfhrungen sammeln können. schön, dass dir das anscheinend wirklich etwas gebracht hat. also es ist nun eh so geplant, dass sich an einen homöopathischen hno-arzt gewendet wird. wie ist denn da so der ablauf, also worauf wird bei der untersuchung geachtet? ich nehme an, du hast schon selbst die ein oder andere homöopathische untersuchung hinter dir?

  • Ja genau, ich habe schon mehrere homöopathische Untersuchungen hinter mir. Grundsätzlich besteht auch die Möglichkeit, sich eine kleine homöopathische Hausapotheke anzueignen, aber es ist immer sinnvoll, sich an einen Fachmann zu wenden. Zum einen, um das adäquate homöopathische Mittel bestimmen zu lassen und zum anderen, weil es in der Homöopathie unterschiedliche Potenzen gibt. Die Entscheidung hinsichtlich der passenden Globuli usw. fällt einige Tage nach einem rund einstündigen Anamnesegespräch.

  • eine hausapotheke könnte aber wahrscheinlich trotzdem sinnvoll sein, denn es kommt ja auch vor, dass sich beschwerden wiederholen und dann kann man ja das altbekannte mittel anwenden. oder würdest du eher davon abraten? lässt du dich immer ärztlich untersuchen, wenn etwas zwickt oder nutzt du manchmal mittel die du bereits kennst und die einst auf dich und deine bedürfnisse abgestimmt wurden?

  • OK, ich hätte mich diesbezüglich besser ausdrücken müssen. Es ist sinnvoll, eine homöopathische Hausapotheke zu haben. Mit niedrigen Potenzen wie D6 und D12 lassen sich Beschwerden wie blaue Flecken oder jene des Magen-Darm-Traktes gut behandeln. Bei Globuli mit Hochpotenzen sollte man sich jedoch immer an den Fachmann wenden. Und wenn du siehst, dass die Niedrigpotenz nach einigen Tagen nicht viel geholfen hat, dann du solltest du dich an einen Experten wenden.

  • danke für die erklärung, hab nicht gleich überrissen, wie das gemeint war. das mit den potenzen war mir gar nicht klar, also, dass es da so heikel ist bei der anwendung. was besagen die potenzen denn? aber grundsätzlich finde ich es naheliegend, es einmal mit bereits bekannten mitteln zu versuchen und sich gegebenenfalls an eine fachperson zu wenden. oder wenn sich ganz frisch mit dem thema homöopathie befasst wird, wäre es sicherlich auch erst einmal ratsam, sich eine homöopathische praxis zu wenden. wie läuft denn ein solches anamnesegespräch ab?

  • Desto höher die Potenz ist, desto wirkungsvoller ist das homöopathische Mittel. Und ja, natürlich kann man es bei einem bekannten Mittel zunächst auf eigene Faust angehen. Hilft es nicht weiter, liegt das entweder an der falschen Potenz oder die Ursachen bzw. die Ursache einer Beschwerde sind oder ist nicht dieselbe wie beim andern Mal. Da sollte man sich rasch an einen Fachmann wenden. Ebenso natürlich, wenn man noch keine Erfahrung mit der Materie hat. In der Homöopathie geht es bei der Anamnese nicht ausschließlich um die körperlichen Beschwerden, sondern auch um die Ursache, die Gefühlslage und die Lebenssituation.

  • achso, verstehe. also ist die potenz ausschlaggebend für die wirkung. dann würde ich wahrscheinlich ersteinmal so vorgehen, dass ich mich an eine fachperson wende, die dann erstmal ein anamnesegespräch durchführt und wenn ich mich dann schon besser auskenne, es mit selbstmedikation versuche. das hängt dann natürlich von der art der beschwerden ab. wenn ich mich ganz schlecht fühle oder verletzt bin, würde ich mich so oder so in ärztliche behandlung begeben.

  • Das ist grundsätzlich ein passender Ansatz. Es ist oft auch so, dass man konventionelle und homöopathische Behandlungen gut kombinieren kann. Und es mit Selbstmedikation zu versuchen ist der Sinn hinter der homöopathischen Hausapotheke. Wenn nach einigen Tagen keine Besserung eintritt, sollte man sich aber an einen Fachmann wenden. Es kann nicht ausschließlich an der Potenz, sondern auch an einer anderen Ursache als bei der vorherigen Anamnese bei diesen Beschwerden liegen.

  • alles klar. also wird es irgendwann einmal das ziel sein, selbstmedikation durchzuführen. ich selbst sollte dann wahrscheinlich im vorfeld trotzdem einmal ein anamnesegespräch geführt haben, bevor ist das mache. wäre es demnach sinnvoll, sich eine homöopathische hausapotheke zuzulegen? gibt es da ein fachbuch, mit dem es möglich ist, die richtigen globuli herauszufinden, oder wie kann ich mir das vorstellen? in welchen bereichen ist es denn außerdem möglich, die behandlungen zu kombinieren, hast du damit selbst auch schon erfahrungen gemacht?

  • Ja, es ist auf jeden Fall sinnvoll, sich eine Hausapotheke zuzulegen. Allerdings sind das Niedrigpotenzen. Einerseits sind sie gerade deswegen auf eigene Faust anwendbar und andererseits ist es möglich, dass man sich an einen Fachmann wenden muss, weil die Potenz nicht hoch genug ist. Es gibt tatsächlich beispielsweise ein Grundwissen-Buch, aber bei homöopathischen Behandlungen gilt ein ganzheitlicher Ansatz und daher ist das Herausfinden des passenden Mittels sowie der passenden Potenz nicht so einfach. Bezüglich der Kombination weiß ich von den guten Erfahrungen einer Kollegin, die damit die Nebenwirkungen einer Strahlentherapie behandelt hat.

  • es wird wahrscheinlich erstmal auf die situation ankommen, wann selbstmedikation letztendlich angebracht ist. wenn es dinge sind wie verstopfte nase, leichte verdauungsstörungen oder auch mal leichte schlafstörungen ist es ja sicher unbedenklich, es selbst einmal mit globuli zu probieren. wenn keine besserung eintritt, muss sowieso eine ärztliche untersuchung her. ist dann sicherlich von vorteil, sich ein wenig in die materie einzulesen oder vielleicht auch schon erfahrungen mit einer homöopathischen untersuchung mitzubringen, wenn man so vorgeht. weißt du, wie das in apotheken ist, also gibt es da die möglichkeit, sich zu homöopathischen mitteln beraten zu lassen? wie war das bei deiner kollegin, hat sie da parallel zur strahlentherapie mit homöopathischen mitteln gearbeitet? welche nebenwirkungen konnte sie damit eindämmen und hat sie sich da selber drum kümmern müssen oder war das direkt vor ort im krankenhaus?

  • Speziell, wenn sich um die klassischen Bestandteile einer homöopathischen Hausapotheke bzw. um Homöopathie für die Selbstmedikation handelt, kann man sich meines Erachtens in der Apotheke behandeln lassen. Abseits davon würde ich mich an einen Fachmann wenden. Meine Kollegin hat wegen der Schwäche und Schwindel mit Phosphorus entgegengewirkt. Außerdem habe ich einmal gelesen, dass bei Brustkrebs Asterias rubens die durch Gewebeverhärtungen verursachte Beschwerden lindert.

  • alles klar, also gibt es da spezielle apotheken, die sich mit homöopathie auskennen, oder geht das überall, dass ich mich diesbezüglich beraten lassen kann? ach, das ist ja spannend, dass sie gegen diese begleiterscheinungen, die doch auch sehr unangenehm sind, mittels homöopathie gegensteuern konnte. also nehme ich an, da sind keine wechselwirkungen zu befürchten?

  • Ich nehme, dass du jetzt bezüglich der homöopathischen Hausapotheke gefragt hast? Wenn ja, dann gehe ich davon aus, dass man die Mittel grundsätzlich in allen Apotheken findet. Für eine Beratung ist es, denke ich, geschickter, wenn du nach homöopathischen Beratungen in Apotheken im Ort googelst. Bei der Einnahme kommt es nicht zu Wechselwirkungen. Allerdings verringert Menthol die Wirkung.

  • ja genau, meine frage betrifft die homöopathische hausapotheke. alles klar! mittlerweile habe ich an manchen apotheken bereits im vorbeigehen gelesen, dass diese auf homöopathie spezialisiert sind, das steht ab und zu ausgeschrieben. jedenfalls bedanke ich mich nun recht herzlich für den austausch mit dir, habe so einiges dazu gelernt. ich wünsche dir alles liebe und freue mich, wenn wir uns hier wieder einmal lesen :)

  • Das war doch gern geschehen! Ich freue mich immer, wenn ich jemandem weiterhelfen kann. Meine Cousine und ich haben uns vor unseren homöopathischen Behandlungen erkundigt. Und ich denke mir immer, dass das Leben so gut es geht aus Nehmen und aus Geben bestehen sollte. Oft geschieht es nicht, aber bloß, weil es etwa offensichtlich nicht mehr in Mode ist, heißt es nicht, dass man das nicht nach wie vor tun kann.

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