NATURSCHUTZGEBIET "Garchingen HEIDE"

  • Anfang August lohnt es sich zum erstem mal nicht wirklich, die Heide zu besuchen:


    Drei Viertel der Flächen sind erstaunlicherweise bereits abgemäht, wo doch eigentlich Gymnadenia conopsea, Orchis ustulata und die vielen anderen seltenen Kräutlein erst noch aussamen sollten. Na ja, wie auch immer, die lokalen Naturschützer werden schon wissen, was sie tun...
    Jedenfalls gibts da nur noch Stoppelfelder zu sehen. Auf denen fällt ein vertrocknetes Kraut auf, das an einer feuchten, ungemähten Stelle blaue Beeren trägt:
    Wie uns Kürzlich dankenswerterweise zeigen konnte, handlet es sich hier um ein Salomonsiegel, das ich aufgrund der genauen Merkmale und des Standorts nunmehr als das heidebewohnende duftende Salomonssiegel indentifizieren konnte:

    Polygonatum odoratum



    Polygonatum odoratum



    Die in Ruhe gelassenen Wiesen sind voll mit der weißen Graslilie:



    Anthericum ramosum



    Anthericum ramosum


    Dort sind auch relativ häufig lila Blütenbüschel einer ebenfalls grasartigen Pflanze zu finden:
    Kürzlich konnte sie bestimmen, es ist der gekielte Lauch:

    Allium carniatum


    Ich sah ihn kürzlich auch an den Osterseen bei Iffeldorf:



    Allium carniatum


    Sie zeigen sonst kaum Blätter, höchstens zwei, drei runde Hälmchen, welche sich der fotografischen Darstellung widersetzt haben:



    Allium carniatum



    Allium carniatum



    Die Turmfalken sausen weiterhin in ihren Jagdflügen darüber hinweg, jedoch singt keine Lerche mehr am Himmel.
    Schachbrettfalter sind auch keine mehr da, aber Bläulinge und andere Kleinschmetterlinge taumeln noch im Sonnenschein über die restlichen blühenden Pflanzen.


    Auf dem Kernbereich sind zahlreiche Samen reif, wobei es beim stängellosen Enzian nur wenige Pflanzen geschafft haben, während der trockenen Julihitze Samen in ihren Kapseln zu produzieren und die Blätter grün zu halten. Hoffentlich sind die übrigen, welche jetzt nur noch aus papierdürren Blättern bestehen, nicht völlig abgestorben.
    Hier sind auch noch einige wenige aufgegangene zukünftige Bäume wie Kiefern und Weiden zu entfernen, um einer Verbuschung Einhalt zu gewähren, die diesen Bereich sonst völlig verändern würde und den seltenen Besonderheiten ihre Lebensgrundlage nähme.
    Aber da sind die menschlichen Helfer hier besonders fleißig am Werk, woanders siehts in dieser Hinsicht viel schlimmer aus.


    Mal sehen, was sich im September tut..
    So long
    Euer
    GF

    "Gartenarbeit"? - Gibt es nicht! - Jegliche Betätigung im Garten ist nie Arbeit, sondern reines Vergnügen!

  • Ende August wird das Bild fast wieder ein wenig freundlicher:
    Trotz Schmuddelwetter hab ich eisern die Heideflächen abgesucht und fand durchaus manch Blühendes wie weiße Witwenblumen und Thymian,


    Kartäusernelken

    Dianthus cartusianorum


    rundblättrige Glockenblumen
    (heißen wirklich so, wegen der wohl rundlichen Grundblätter, von denen man aber jetzt wenig sieht im Gegensatz zu den langzipfligen Stängel- und Kelchblättern)

    Campanula rotundifolia


    den immer noch unermüdlich weiterblühenden Natternkopf

    Echium vulgare



    einen frisch geschlüpften hellblauen Bläuling, der sich im Dunst vom Morgentau zu trocknen versuchte, bevor jedoch der Nieselregel ihm wohl alles für diesen Tag verdarb

    Lysandra bellargus


    sowie die reifen Samenstände der Orchideen:


    vom Helmknabenkraut

    Orchis militaris


    von der Sumpfständelwurz

    Epipactis palustris



    und von der blutroten Sommerwurz

    Orobanche gracilis



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  • Mein lieber Fröschl,
    Dich hab ich schon vermisst :)
    Ich war vor einigen Tagen im Lainzer Tiergarten unterwegs (das ist früheres kaiserliches Jagdgebiet und mittlerweile Naturschutzgebiet), wobei sich dort auch durch den extrem trockenen Sommer kaum ein Kräutlein zeigen will. Wo immer sich auch die Orchideen aufhalten mögen, ich hab keine gefunden :hmm: Ins Unterholz wollte ich nicht (erstens ist das eh verboten und zweitens wollte ich keiner Wildsau auf die Zehen steigen. Oder andersrum). Der August ist wirklich nicht lohnenswert in der Beziehung.

  • "Gartenarbeit"? - Gibt es nicht! - Jegliche Betätigung im Garten ist nie Arbeit, sondern reines Vergnügen!

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