Gartengedichte


  • Da einige von uns auch begeisterte Gärtner(innen) sind, hier zu unserer Freude einige Gartengedichte. :sun:






    Lied des Gärtners


    Ich armer Gärtner bin zufrieden,
    ich bin es, und ich kann es sein!
    Viel Arbeit war mir da beschieden
    und viel Bekümmernis; allein -
    auch Freuden, Freuden eine Menge,
    ja, viele Freuden - Lob und Dank!
    Ja, Freuden, wert, dass ich sie sänge
    mit lautem Nachtigall-Gesang!



    Rotkehlchen


    So früh und munter wie die Sonne
    steh ich von meinem Lager auf!
    Und sehe meistens Freud und Wonne
    den ganzen Tag in ihrem Lauf!
    Auch pflegt sie mir mit ihren Strahlen
    die hohen Bäume morgens früh
    und abends späte schön zu malen,
    und durch die Bäume seh ich sie.



    Die kleine Grasemücke hüpfet
    um mich herum und sieht mir zu!
    Holt sich ein armes Würmchen, schlüpfet
    auf ihrem Nest in ihre Ruh.
    Ich folg ihr, schlafe. Süßer Schlummer
    gibt meinen Knochen frisches Mark;
    erwache, weiß von keinem Kummer
    und fühle Leib und Seele stark!



    Feldlerche


    Und alle diese meine Freuden
    teil ich mit meiner Gärtnerin!
    Mein König würde mich beneiden,
    wüßt er das alles, was ich bin!
    Ich bin zufrieden, brauche wenig,
    mein Apfel und mein Kohl ist süß,
    in meiner Hütte bin ich König,
    mein Garten ist mein Paradies.


    (Johann Wilhelm Ludwig Gleim)






    LG Violetta

  • Humorvolles "Gebet eines Gärtners"
    (Karel Capek)


    Lieber Gott, richte es so ein,
    dass es täglich von Mitternacht bis drei Uhr
    früh regne, :rain: :rain:
    aber langsam und warm, weißt du, damit es
    einsickern kann;
    doch soll es dabei nicht auf die Pechnelke,
    das Steinkraut,
    Sonnenröschen, den Lavendel
    und andere Blumen regnen,
    die dir in deiner unendlichen Weisheit
    als trockenliebende Pflanzen bekannt sind - :hmm:
    wenn du willst, schreibe ich es dir auf ein Blatt
    Papier auf;
    ferner soll die Sonne den ganzen Tag über
    scheinen, :sun: :sun:
    aber nicht überall hin
    - zum Beispiel nicht auf den Spierstrauch und
    Enzian,
    noch auf Funkie und Rhododendron - und auch
    nicht zu stark;
    dann möge es viel Tau und wenig Wind geben,
    genug Regenwürmer, keine Blattläuse,
    Schnecken und keinen Mehltau,
    und einmal in der Woche
    verdünnte Jauche mit Taubenmist regnen. :rain: :D :D
    Amen.



    LG Violetta

  • Das Samenkorn


    Ein Samenkorn lag auf dem Rücken,
    die Amsel wollte es zerpicken.


    Aus Mitleid hat sie es verschont
    und wurde dafür reich belohnt.


    Das Korn, das auf der Erde lag,
    das wuchs und wuchs von Tag zu Tag.


    Jetzt ist es schon ein hoher Baum
    und trägt ein Nest aus weichem Flaum.


    Die Amsel hat das Nest erbaut;
    dort sitzt sie nun und zwitschert laut.


    (Joachim Ringelnatz)




    Amselweibchen



    LG Violetta



  • O Gärtner


    O Gärtner, der du hier den Baum im Garten ziehst,
    mit stolzer Schöpferlust auf deine Schöpfung siehst!


    In Wahrheit hast Du doch den Samen nicht gemacht
    und hast auch nicht daraus den Baum hervorgebracht.


    Doch dein ist das Verdienst, dass du den Samen streutest
    und groß den Baum zu ziehen nicht Müh noch Sorgfalt scheutest.


    (Friedrich Rückert)



    LG Violetta

  • Hallo Violetta,


    selten, daß jemand noch so viel Freude an Gedichten hat. Aber wunderschön.
    Mir gefallen besonders die beiden von Capes und Ringelnatz. Das erste gibt voll das Wetter wieder, was ich mir in der Gartensaison wünsche :D und Ringelnatz liebe ich sowieso.


    Liebe Grüße, Bea

  • @ Gartenfrosch


    danke, gerne. Das mit dem Taubenmist ist ja auch eine zwiespältige Sache, da Hühner- und Vogeldung als sehr scharf gelten und man ihn noch lange nicht für alle Pflanzen brauchen kann. Die Wurzeln würden, je nach Pflanze, verbrennen und der gutgemeinte Dünger würde dann tödlich wirken. :biggrin:


    LG Violetta

  • Zitat von Violetta


    Das mit dem Taubenmist ist ja auch eine zwiespältige Sache, da Hühner- und Vogeldung als sehr scharf gelten und man ihn noch lange nicht für alle Pflanzen brauchen kann. Die Wurzeln würden, je nach Pflanze, verbrennen und der gutgemeinte Dünger würde dann tödlich wirken. :biggrin:


    LG Violetta


    Das klingt ja schlimmer als "saurer Regen"!
    Lassmas lieber weg. Ob das Wenige, was von der Futtersäule und ihren Besuchern runterfällt, Schaden machen kann?! :sad:

    "Gartenarbeit"? - Gibt es nicht! - Jegliche Betätigung im Garten ist nie Arbeit, sondern reines Vergnügen!

  • Hallo Lena,


    habe per Mail-Info von diesem Forum eine Nachricht über Deinen Beitrag zu "Gartengedichte" bekommen mit dem wunderschönen Gedicht "Die Christrose". :sun: :sun: Jetzt habe ich hier im Forum verzweifelt nach diesem Beitrag gesucht und kann ihn einfach nicht wiederfinden!!! Was ist damit passiert, wo ist er hin? Das Gedicht ist sehr schön und viel zu schade, dass es einfach verschwindet. :biggrin: In meiner Mail habe ich es noch und kann mich so doch noch daran erfreuen. :sun: Danke!


    Hier ein paar Bilder von der wunderschönen Christrose in Eis und Schnee:





    LG Violetta

  • hallo violetta,
    :biggrin: :biggrin: :biggrin: :biggrin:
    ENTSCHULDIGUNG
    mir ist da gestern etwas dummes passiert, ich wollte das gar nicht löschen, meine maus hat verrückt gespielt, durch das gewusel war das gedicht dann verschwunden :oops:


    nun folgt das schöne gedicht


    Die Christrose


    Wenn uns die Frühlingszeit
    berauscht mit Düften
    keimender Lebensfreud
    in wärmendem Lichte
    uns schmücket Baum und Strauch,
    zugleich das Erdreich auch
    mit Blumen und Früchten.


    Auch später, wenn Überfluß
    schimmert durch Zäune,
    mit farbigem Sommergruß
    läd ein zum Träumen,
    und wenn die Dahlienpracht
    neben den Stauden lacht
    und herbstbunten Bäumen,


    stünde die Christrose fremd
    bedeckt von Winden
    und wäre im weißen Hemd
    nur schwer zu finden,
    auch die Blätter am Holz
    ihrer Schwester stolz
    hießen sie verschwinden.


    Doch in der Ruhezeit,
    wenn schläft alle Pracht,
    strahlt auf Inseln im Eis
    in der Winternacht
    ihr helles Gesicht,
    das im Dämmerlich
    zum Leben erwacht.


    (Verfasser unbekannt)
    LG Lena

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